Getränketest

 

 

 

Der IFUMA Getränketest ist als Produkttest im Sinne einer 360 Grad Analyse angelegt. Der Getränketest bietet statistisch gesicherte Akzeptanzmaße, Überprüfung der Geschmackswirkung und Prüfung im Vergleich zum Wettbewerbsumfeld. Der IFUMA Getränketest wird im Studio durchgeführt. Er kann sowohl monadisch – also für ein einzelnes Testgetränk – als auch semimonadisch, d. h. vergleichend für maximal drei Testgetränke durchgeführt werden.

 

In der Regel werden mehrere neuentwickelte Geschmacksmuster gegen Wettbewerbsprodukte getestet. Hierfür bietet sich ein semimonadisches Vorgehen an, bei der der Testperson drei Getränke (z. B. aus sechs Testgetränken insgesamt) zur Degustation vorgelegt werden. Um Positionseffekten entgegenzusteuern erfolgt die Vorlage der Testgetränke rotiert.

 

Akzeptanzmessung: Die Akzeptanzmessung liefert Ergebnisse zu Overall Acceptance und Kaufinteresse. Darüber hinaus wird die Relevanz bzw. das grundsätzliche Interesse an der Getränkeart und an der spezifischen Geschmacksrichtung geprüft.

 

Blindtest: Die Testprodukte werden zunächst blind getestet um die Akzeptanz des Produktes und seine Geschmackswirkung unabhängig vom Markeneinfluss zu erfassen. Anschließend werden die Getränke branded getestet, um den Beitrag der Marke zur Produktakzeptanz, zur Wirkung des Produkts sowie die Passung des Produkts zur Markenvorstellung zu erfassen. Im Rahmen des Blindtests wird zunächst die Overall Acceptance erhoben. Anschließend werden die Stärken und Schwächen des Produkts anhand von offenen Fragen untersucht. Die Geschmackswirkung wird anhand eines Profils erhoben, das die wesentlichen Geschmacksdeskriptoren umfasst. Eventuellen Defiziten in den einzelnen Dimensionen wird durch Nachfassfragen, die die Defizitrichtung (z. B. „zu fruchtig“ vs. „zu wenig fruchtig“) aufklären, nachgegangen.

 

Branded Test: In einem weiteren Schritt werden die Testprodukte branded untersucht. Hierzu werden die Testgetränke in finalisierten Flaschen/Verpackungen oder unter Vorlage von Abbildungen der finalisierten Flaschen/Verpackungen degustiert und bewertet. Die zentralen Akzeptanzmaße (Overall Acceptance, Kaufinteressemessung), die schon unter Blindbedingungen erhoben wurden, werden nun unter Branded-Bedingungen ein zweites Mal erhoben. Eventuelle Unterschiede zwischen den blind und branded erhobenen Akzeptanzmaßen können dann als Einfluss der Marke interpretiert werden.

 

Usage and Attitude: Da die einzelnen Getränkesegmente spezifischen Verwendungsmustern unterliegen wird ein Fragenkomplex integriert, der Verhaltens- und Einstellungsfragen zur Verwendung des speziellen Getränks beinhaltet. In diesem Zusammenhang werden ggf. Fragen zu folgenden Aspekten gestellt: • Verzehranlässe • Saisonalität des Konsums • bevorzugte Gebindegröße • Beurteilung des Zusatzes von Aromen

 

 

 

 

Aktuelle Hipster Getränke aus Berlin, Leipzig und Dresden

 

 

 

 

Renaissance der Limonaden und Colas

 

 

In Deutschland wird immer mehr getrunken. Dabei geht der Absatz von alkoholischen Getränken zurück und der Absatz von alkoholfreien Getränken nimmt immer mehr zu.

Tranken die Deutschen im Jahre 2000 pro Kopf noch 120 Liter Bier, so waren es 2015 nur noch 106 Liter. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Mineralwasser lag im Jahr 2000 bei 107 Litern und stieg bis 2015 auf 147 Liter.

Eine Steigerung – wenngleich nicht ganz so stark wie bei Mineralwasser- findet sich auch bei Erfrischungsgetränken. Lag der Verbrauch bei Erfrischungsgetränken im Jahr 2000 bei 106 Liter pro Kopf, so stieg er bis 2015 auf 119 Liter. Insgesamt findet sich somit eine deutliche Steigerung sowohl bei Mineralwasser als auch bei Erfrischungsgetränken.

Die Steigerung des Verbrauchs von Mineralwasser ist dem Wunsch nach Gesundheit und Wohlbefinden geschuldet. Insbesondere Ärzte und Ernährungswissenschaftler werden nicht müde, auf den Flüssigkeitsbedarf des Menschen, der bei 2 bis 3 Liter pro Tag liegt, hinzuweisen. Die Vorteile der hohen Flüssigkeitszufuhr - wenn es sich nicht gerade um Kaffee oder alkoholische Getränke handelt - liegen in der Entgiftung des Körpers und der Steigerung von Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden. Die verheerende Wirkung eines zu geringen Flüssigkeitspegels ist zuweilen an älteren Menschen zu beobachten, wenn sie vergessen, genügend zu trinken. Die Folge ist Dehydrierung, bzw. der akute Abbau körperlicher und kognitiver Leistungsfähigkeit bis hin zu Verwirrtheit und körperlichem Zusammenbruch.

Mineralwasser wird heute nicht mehr nur als Durstlöscher, sondern auch als Wellness- und Fitness-Getränk gesehen. Insbesondere die französischen Marken Evian, Vittel und Volvic trugen in dieser Hinsicht zu einem Imagewandel bei Mineralwasser bei. Wurden sie in den 90er Jahren in Frauenzeitschriften wie Petra, Brigitte oder Cosmopolitan als Wellness – und Schönheit steigernde Wässer beworben. Diese Art der Werbung trug maßgeblich dazu bei, dass insbesondere Frauen heute am Arbeitsplatz selten ohne eine 1,5 Liter Mineralwasser Flasche anzutreffen sind. Der intensive Wasserkonsum wurde gerade von diesen Marken besonders befördert.

 

 

Der Erfolg der Erfrischungsgetränke zeigt, dass neben dem Wunsch nach einem kalorienfreien Durstlöscher beim Konsument auch der Wunsch nach süßen Durstlöschern besteht. Dabei zeichnet sich ab, dass die Limonaden und cola-haltigen Getränke zunehmend „erwachsener“ daher kommen.

Hatten Limonaden und Colas in den 80er und 90er Jahren das Image eines Getränks für Kinder und Jugendliche, so kamen in den letzten Jahren zunehmend Getränke auf den Markt, die den Erwartungen Erwachsener stärker entgegenkommen.

Gerieten Limonaden und cola-haltige Getränke immer mehr in die Schusslinie der Kritik auf Grund ihres hohen Zuckergehalts, so wurden in den letzten 10 Jahren verstärkt Limonaden und cola-haltige Getränke entwickelt, die sich durch geringen Kaloriengehalt und durch weniger süßen Geschmack auszeichnen. Unter den zahlreichen neuen Cola-Anbietern geht der Trend gerade in Richtung „Natural Cola“.

Ein wesentlicher Aspekt für die hohe Akzeptanz von Erfrischungsgetränken ist die zunehmende Vielfalt der Geschmacksrichtungen. Neben den klassischen Geschmacksrichtungen wie Orange, Zitrone oder Apfel werden immer weitere neue Geschmacksrichtungen entwickelt. Neben den klassischen Geschmacksrichtungen werden Geschmacksrichtungen wie Grapefruit, Limette, Litschi, Ingwer, Mango, Cranberries angeboten. Auch wurden Getränke entwickelt, die „alte Sorten“ wie zum Beispiel Holunder, Quitte oder Rhabarber aufgreifen.

Diese Vielfalt an Geschmacksrichtungen findet sich auch zunehmend in anderen Getränke- und Nahrungsmittel-Bereichen. Beispielsweise findet sich eine vergleichbar große Vielfalt von Geschmacksrichtungen bei Bier-Mix-Getränken, wo die einzelnen Marken in jährlichem Abstand neue Geschmacksrichtungen herausbringen. Aber auch die Produktbereiche Kaugummis, Bonbons, Schokolade oder Kartoffelchips sind zunehmend „geschmacks-getrieben“.

Auf dem Hintergrund von Globalisierung und internationaler Mobilität werden exotische Früchte und Spezialitäten im Handel verfügbar. Sie stimulieren das Interesse der Verbraucher an neuen Geschmacksrichtungen. Beispielsweise waren Mangos oder Maracujas vor zwanzig Jahren nur den Fernreisenden bekannt. Heute liegen sie für jeden verfügbar bei Aldi, Lidl und Co. bereit.

 

 

Renaissance der Erfrischungsgetränke

Im Bereich der Erfrischungsgetränke gibt es auf Seiten der Konsumenten den Wunsch nach weniger zuckerhaltigen und nach natürlicheren Produkten. Diesen Wunsch bedienen die großen Anbieter mit ihren Light- und Zero-Varianten, bei denen Zucker durch künstliche Süßungsmittel ersetzt wird. Auf „sensitive“ Ziel-gruppen, die stärker an Natürlichkeit und Nachhaltigkeit interessiert sind, wirken diese Getränke jedoch zu künstlich.

Bionade stellt in diesem Zusammenhang einen Meilenstein dar. Sie machte das Konzept einer biologischen Limonade mit geringem Zuckergehalt und ausschließlich natürlichen Zutaten bundesweit populär. Startete Bionade zunächst als Szene-Getränk in Hamburger Kneipen, entwickelte sie sich im Laufe von wenigen Jahren zur bundesweit bekannten Limonade, die als Alternative zu Fanta und Co. galt. Der geringe Zuckergehalt machte sie akzeptabel für Personen, die an Fitness und an guter Figur interessiert sind. Darüber hinaus fand Bionade „Gnade“ bei kritischen Müttern, für die Fanta und Cola für ihre Kinder ein „No Go“ war.

Zudem verfügte Bionade über einen attraktiven Marken-Mythos, der neben dem Aspekt der Nachhaltigkeit den Touch des Rebellischen beinhaltete. Wurde Bionade zunächst als Gegenentwurf zu den klassischen Erfrischungsgetränken gesehen, entwickelte sie sich zu einer Marke mit hohem Wachstumspotential.

Der Verkauf an die Radeberger-Gruppe sowie eine „sportliche“ Preiserhöhung beeinträchtigten jedoch die Erfolgsgeschichte von Bionade. Von 2010 auf 2011 sackte der Verkauf von 200 Millionen Flaschen auf 60 Millionen Flaschen ab. Der Hype war vorbei.

Das Vakuum, das nun entstand, begünstigte kleinere Anbieter wie Fritz-Cola/Fritz Limo, Aloha oder Lemon-Aid, die ihre Präsenz in der Szene-Gastronomie in Folge deutlich ausbauen konnten. Insbesondere Fritz-Kola/Fritz-Limo erscheint heute als Marke, die bundesweit an Popularität gewinnt.

Ebenfalls auf dem Sprung zur nationalen Trendmarke ist Club-Mate, die ihren historischen Ursprung in Köstritz (Sachsen) hat. Club-Mate ist ein eher cola-ähnliches Produkt, das auf Mate-Tee basiert, der ebenso wie cola-haltige Getränke einen hohen Koffeingehalt hat. Ähnlich wie Energy-Drinks – aber auch ähnlich wie Fritz-Kola mit seinem maximal zulässigen Koffeingehalt - wirkt Club-Mate deutlich aktivierend und unterstützt Jugendliche und junge Erwachsene beim nächtlichen Feiern in den Clubs. Mittlerweile gilt Club-Mate in den Großstädten als angesagtes „Hipster“-Getränk.

Einen aktuellen Höhepunkt in puncto Nachhaltigkeit markiert die Marke Lemon-Aid/Chari-Tea. Sie verbindet attraktiv schmeckende Erfrischungsgetränke mit szenig-hippem-Flaschendesign. Biologische Zutaten und geringer Zuckergehalt sind weitere Attribute dieser Marke. Ebenso wie Bionade in den Anfangszeiten oder Fritz-Kola/Fritz-Limo vermittelt sie den Eindruck des ethisch engagierten Nischenanbieters. Ihr soziales Engagement (5 Cent pro Flasche für soziale Projekte) unterstreicht die Marke auf witzig intelligente Weise in ihrem Markennamen (Lemon-Aid / Chari-Tea).

 

 

Boom der Cola Getränke

Aktuell entwickelt sich das Angebot an Cola Getränken geradezu boomartig. Bietet Fritz-Kola nun schon seit einigen Jahren seine besonders koffein-haltige Cola an, zog nun Bionade mit einer eignen Cola nach. Mögliche Bedenken von Verbrauchern, ob eine Cola zur Marke Bionade passen könne, werden weggewischt mit dem Hinweis auf die Natürlichkeit und die biologischen Zutaten. Ebenso wie Fritz-Kola bietet Bionade Cola einen weniger süßen Geschmack als herkömmliche Colas.

Hamburg kann in Deutschland als die Cola-Hochburg gelten. Gleich vier Nischen-Anbieter sorgen für Konkurrenz zu den etablierten Anbietern Coca-Cola und Pepsi-Cola. Neben der schon genannten Fritz-Kola konkurrieren Cola Rebell, Mojo-Cola, Premium-Cola- und seit neuestem- Ali-Cola um die Gunst der Besucher der Hamburger Szenelokale.

Cola Rebell basiert auf einer Kneipenidee von Hamburger Kreativen. Dabei handelt es sich um eine „Natural Cola“ mit natürlichen Zutaten. Ebenso wie Fritz-Kola, enthält sie wach-machende 25mg Koffein pro 100 ml. Neben dieser Variante gibt es unter dem Namen „Kraftstoff Cola“ noch eine „ getunte“ Variante mit 32 mg Koffein pro 100ml. Sie behauptet  von sich, die stärkste Cola der Welt zu sein. Zusätzlich zu dem hohen Koffeingehalt enthält sie natürliches Taurin, was die Kraftstoff Cola zu einem Energy Drink macht.

Als besonderen geschmacklichen Kick verfügt Cola Rebell über eine Chili-Note, die entgegen der landläufigen Vorstellung aufs beste mit dem Cola Geschmack harmoniert. Als einzige Cola wird Cola Rebell ausschließlich in Dosen angeboten.

Premium Cola wurde von Cola Aktivisten gegründet, die auf die Original Afri-Cola standen, jedoch von Afri-Cola enttäuscht waren, als sie – nach Übernahme durch Überkinger – in der Rezeptur geschmacklich verändert wurde und der Koffein-Gehalt dem der „normalen“ Colas angepasst wurde.

Ebenso wie die übrigen „Independent-Colas“ enthält Premium-Cola die wach-machenden 25 mg Koffein pro 100 ml. Von der Farbe her ist sie eher dunkler und vom Geschmack kräftiger als andere Colas. Ähnlich wie bei Lemon-Aid findet sich bei Premium-Cola ein gewisser sozialer Touch: Die Mitarbeiter arbeiten im Kollektiv, sodass jeder Mitarbeiter stimmberechtigt ist bei unternehmerischen Entscheidungen. Zusätzlich zur Cola bietet Premium mittlerweile auch ein eigenes Pils, eine eigene Limonade sowie Kaffee an. Somit entwickelt sich Premium hin zu einem Genussmittel-Konzern.

Mojo Cola ist die Hausmarke des bekannten Hamburger Mojo Clubs auf der Reeperbahn.

Das Design der Mojo Cola ist eher schlicht gehalten, sie wird aber in der trendigen Bottleneck-Flasche angeboten. Vom Koffeingehalt ist sie eher im Mittelbereich und bietet 10-15 mg pro 100 ml. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bierabsatz: Auf der Suche nach Wachstumschancen

  

                     

Die Nachricht zu Jahresbeginn war, dass der Bierabsatz in 2012 (96,5 Mill. Hl) gegenüber 2011 (98,2 Mill. HL) um 1,8% sank. Damit nahm der Absatzrückgang, der 2011 lediglich 0,1% Betrug, wieder an Fahrt auf.

Auch in Zukunft dürfte eher mit einem sinkenden Bierabsatz zu rechnen sein. Gründe, einen sinkenden Bierabsatz anzunehmen, gibt es genug. Der vielbeschworene demographische Wandel kann als Hauptgrund gelten. Die Alterung der Gesellschaft führt zu einer Verringerung der „klassischen“ Biertrinker im Alter von 18-45 Jahren. Zwar nimmt die Anzahl der älteren Konsumenten zu, aber ältere Menschen trinken bekanntlich weniger.

Weitere Gründe sind eine zunehmend offensive Gesundheitspolitik und von der EU vorangetriebene Restriktionen in der Werbewirtschaft. Nach der massiven, sozialen  Ächtung des Rauchens in den letzten Jahren können auch Alkoholkonsum oder Übergewichtigkeit verursachende Nahrungsmittel  in den Fokus geraten.

 

Jahr

Bierabsatz insgesamt

 
 

Millionen Hektoliter

 

2000

109,8

 

2001

107,8

 

2002

107,8

 

2003

105,6

 

2004

105,9

 

2005

105,4

 

2006

106,8

 

2007

104,0

 

2008

102,9

 

2009

100,0

 

2010

  98,4

 

2011

  98,2

 

2012

  96,5

 

Quelle: Statistisches Bundesamt

 

 

Angesichts des sinkenden Bierabsatzes im Inland liegt es nahe, Chancen im Export zu suchen.

Einerseits bringt Deutschland hierfür ein hohes Maß an positivem Image und anerkannt guter Produktqualität mit. Deutschland gilt nach wie vor als Land, das für Biertradition und hohe Bierkultur steht. Bezüglich der Dichte an Brauereien (etwa 4.000) nimmt Deutschland weltweit die Spitzenposition ein.

Gerade die Vielfalt an lokal und regional bedeutenden Brauereien und die Verankerung von Bier in der Alltagskultur Deutschlands sind ausschlaggebend dafür, dass Deutschland international immer noch als das Bier-Land angesehen wird.

Wachstum findet heute aber vor allem in Asien, Osteuropa und Südamerika statt, in den traditionellen Biermärkten Europa & USA hingegen kaum. Auf diesem Hintergrund ist der Ratschlag vieler Experten im Bierbereich, die Anstrengungen im Export zu verstärken, naheliegend und plausibel.

Massive Investitionen in die großen Wachstumsmärkte China, Brasilien und Russland sind von den eher mittelgroßen und kleineren Braugruppen in Deutschland jedoch kaum zu stämmen. Dies bleibt auf absehbare Sicht das „Spielfeld“ der großen internationalen Braukonzernen AB-InBev, SAB Miller, Heinecken und Carlsberg.

Demgegenüber erscheint es eher möglich, Erfolge mit regionalen Premium Bieren in Europa zu erreichen. Belgien kann hier als leuchtendes Beispiel gelten. Von 2003 (6,7 Mill. Hl) bis 2009 (10,2 Mill. Hl) steigerte Belgien seinen Bierexport um 34 %. Dies gelang mit belgischen Kultmarken wie Leffe oder Jupiler.

 

 

Märkte mit Potenzial

Betrachtet man die europäischen Märkte im Vergleich, so ist Deutschland mit Abstand der größte Biermarkt in Europa (ca. 90 Mill. Hl). Weitere große Biermärkte sind UK (47 Mill. Hl), Spanien (36 Mill. Hl), Polen (34 Mill. Hl), Frankreich (20 Mill. Hl) und Italien (17 Mill. Hl).

Dann folgen die eher kleineren Nachbarländer Deutschlands, die jedoch einen überproportional hohen Bierkonsum aufweisen: Tschechische Republik (16 Mill. Hl), Niederlande (12 Mill. Hl), Belgien und Österreich (jeweils 9 Mill. Hl). Einen bedeutenden Markt stellt auch Rumänien mit 17 Mill. Hl dar.

 

 

UK mit seinem stark rückläufigen Markt (ca. 25 % Minus seit 2003) sowie Frankreich, Italien und Spanien mit Ihren stagnierenden Märkten, in denen Bier zudem in starker Konkurrenz zu Wein steht, erscheinen weniger aussichtsreich als Export-Märkte.

Demgegenüber erscheinen die unmittelbaren Nachbarländer (Holland, Belgien, Schweiz, Österreich, Tschechische Republik, Polen) als vielversprechende Märkte.

Diese Länder weisen überwiegend ähnliche Marktstrukturen wie Deutschland auf. Neben dem hohen Bierkonsum pro Kopf bieten Sie einen guten Mix aus nationalen Marken und einer Fülle von regionalen Spezialitäten.

 

 

Von den neuen EU-Ländern zeigen insbesondere Polen und Rumänien eine starke Marktdynamik. Polen verzeichnete zwischen 2003 und 2009 ein Wachstum von 18 % im Biermarkt und stellt mit 34 Mill. Hl. den viertgrößten europäischen Biermarkt nach Deutschland, UK und Spanien dar.

Rumänien weist zwischen 2003 und 2009 ein Wachstum von 27 % auf und ist nach Frankreich der sechstgrößte europäische Biermarkt.

 

 

 

 

Insbesondere Polen mit seinem steigenden Lebensstandard dürfte in Zukunft Chancen bieten für den deutschen Bier-Export. Umgekehrt ist zu beobachten, dass polnische Biermarken (Tyskie, Zywiec) sich in Deutschland zunehmend eine Position als kultige Premium-Marke erarbeiten. Mittelfristig erscheinen auch Russland und Rumänien als Exportmärkte für deutsche Biere interessant. Der Konsum pro Kopf nähert sich in den letzten Jahren dem europäischen Niveau an. Bis 2011 wurde Bier in Russland nicht als Alkohol eingeordnet und somit nicht versteuert, mit dem Ziel, Bier als Alternative zu Wodka zu etablieren. Mit dem wachsenden Lebensstandard in den beiden Ländern, steigen auch die Chancen für deutsche Premium-Biere, die dort sicherlich den Vorteil des „Made in Germany“ genießen.

 


[1] Quelle: Manager Magazin Online, 18.07.2012

 

 

 

 

 

 

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